Dieses Fundstück der Woche ist ein Glückstreffer. In den meisten Fällen bleibt ein Abort in diesem Stadium unbemerkt und die Kuh fällt erst wieder auf wenn sie rindert.
Bis zum 45. Tag Lebenstag spricht man noch gar nicht von Abort, sondern vom embryonalen Frühtod. Um einen Abort handelt es sich zwischen Tag 45 und 265, der noch unterschieden werde kann in Frühabort (bis zum 5. Monat) oder Spätabort (nach dem 5. Monat). Nach dem 265. Tag ist es dann schon eine Frühgeburt.
Grundsätzlich ist ein Abort kein Grund das Blaulicht anzuwerfen. Eine jährliche Rate bis zu 6% gilt als akzeptabel. Häufen sich die Abgänge jedoch innerhalb weniger Tage oder Wochen, sollte zügig Diagnostik betrieben werden, um der Ursache (infektiös/nicht infektiös) auf den Grund zu gehen.
Idealerweise wird das Abortmaterial sauber verpackt und bis zum Eintreffen im Labor gekühlt (nicht einfrieren!). Für das Verpacken trägt man am besten Handschuhe, denn nicht nur der Ekelfaktor ist groß, viele Aborterreger haben auch zoonotisches Potential. Optimal ist das Einsenden von Fetus, Nachgeburt (gern mit Kotyledonen) und der zugehörigen Flüssigkeit. Ebenso gehört eine Blutprobe des Muttertieres immer dazu, sowie die Anamnese bezüglich des Einzeltieres, aber auch der Herde.
Nicht vergessen: Es wird, im Sinne einer gepaarten Serumprobe, 2-4 Wochen später eine weitere Blutprobe des gleichen Tieres zur Untersuchung eingeschickt. Das wird leider gerne vergessen, ist aber enorm wichtig für den Nachweis bzw. den Ausschluss einer infektiösen Ursache